Hast du oder hat dein Kind eine Aufgabe bekommen, bei der du Signalwörter finden sollst? Wenn es dazu keine weitere Erklärung gibt, solltest du vorsichtig sein: Es gibt mehrere Bedeutungen, was Signalwörter sind.
Wonach du suchen musst, hängt vom Fach, vom Kontext und sogar vom Bundesland ab, in der die Schule liegt.
In diesem Artikel erkläre ich dir vier unterschiedliche Einsatzbereiche von Signalwörtern und was sie jeweils bedeuten.
Was sind Signalwörter?
Signalwörter zeigen je nach Kontext an:
- welche Wörter in deutschen Texten großgeschrieben werden.
- Hinweise, Informationen und Warnungen in unserer Umwelt.
- die Zeitform von Sätzen in der englischen Sprache.
- andere Sachverhalte, je nach Art einer Aufgabe.
1. Signalwörter für die Großschreibung von Nomen
Nomen oder Substantive werden laut den Regeln der deutschen Sprache großgeschrieben. Besonders bei nominalisierten (substantivierten) Verben und Adjektiven ist das nicht immer einfach zu erkennen.
- lesen (Verb) – das Lesen (Nomen)
- schön (Adjektiv) – etwas Schönes (Nomen)
Anhand von Signalwörtern, die vor einem Begriff stehen, kannst du genau solche Wörter erkennen.
Bestimmte und unbestimmte Artikel | der, die das; dieser, diese, dieses ein, eine, ein | das Verkaufen, diese Kälte, ein Durcheinander |
Pronomen (anstelle von Artikeln) | mein, dein, sein, ihr, unser, euer, ihr, usw. | deine Hilfe, unser Wiedersehen, eure Reise |
Präpositionen (vor dem Artikel)auch „verschmolzen“ mit Artikel | zu, bei, an, in, auf, über, usw.zum, zur, am, ins, aufs, übers, usw. | ans Wiedersehen denken, aufs Dach steigen, übers Reisen reden |
Mengenangaben | alles, nichts, viel, manches, etwas | alles Gute, etwas Großes, manch Teures |
Wortendungen, die nur bei Nomen vorkommen | -heit, -keit, -ung, -nis, -schaft, -tum , -sal, -ling | Einigkeit, Reichtum, Trübsal |
Quelle: Merkblatt der Oberschule Varrel
2. Signalwörter in unserer Umwelt
Diese Art Signalwörter zu erklären, ist etwas kompliziert. Der Lehrplan des Bundeslandes Bayern für das Fach Deutsch ist die einzige Stelle, an der diese Bedeutung von Signalwörtern meines Wissens nach verwendet wird: Es sind „sind abstrakte graphische Gestalten, die meist aus Buchstabenreihen, teilweise auch aus Ziffern bestehen.“ Außerdem haben sie oft eine „farbliche Gestaltung“.
Aha. Es geht dabei nicht um Grammatik, sondern um Wörter in unserer Umwelt, die uns tatsächlich etwas signalisieren sollen.
Durch Beispiele wirst du besser verstehen, was mit solchen Signalwörtern gemeint ist:
- Namens- oder Firmenschilder, Markennamen wie ALDI oder Nike
- Warnhinweise wie „Notausgang“, „STOP“, „Durchgang verboten“, „Vorsicht heiß“, „Giftig“
- Ortsbezeichnungen wie Städtenamen, „Herrentoilette“, „Zum Bahnsteig“
- Bezeichnungen auf Waren, wie Größen- oder Inhaltsangaben
- Uvm.
Nebenbei bemerkt: Die Symbole und Grafiken, die diese Wörter oft begleiten, sind kein Teil der Signalwörter.
Das Lernziel bei solchen Signalwörtern besteht nicht nur darin, die Bedeutung der Worte im jeweiligen Kontext zu verstehen, sondern auch die richtigen Handlungen davon abzuleiten.
3. Signalwörter der Zeit in der englischen Sprache
Wenn du Englisch als Fremdsprache lernst, werden dir Signalwörter im Zusammenhang mit der grammatikalischen Zeit begegnen. Sie zeigen dir, in welcher Zeitform ein Satz steht oder stehen soll.
Welche Signalwörter weisen auf welche Zeitform hin? Ich liste dir einige Beispiele auf:
Simple Present | Every day/night/hour/ect., often, usually |
Past Perfect | Already, never, until today |
Future 1 Progressive | Tomorrow, next week |
Future 2 Simple | By Tuesday, in one month |
Eine lange Liste von Signalwörtern für alle Zeiten findest du hier.
4. Signalwörter in verschiedenen Kontexten
Grundsätzlich können Signalwörter für unterschiedliche Aufgaben unterschiedlich interpretiert werden: wenn es etwa um Gefühle geht, könntest du nach Signalwörtern suchen, die zeigen, wie sich die Personen im Text fühlen; oder Wörter, die zeigen, an welchem Ort ein Text handelt, und so weiter.
Wenn du dir also nicht sicher bist, was in einer bestimmten Aufgabe mit Signalwörtern gemeint, ist, frage lieber den Lehrer oder die Lehrerin.
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