Seit über 15 Jahren schreibe ich mehr oder weniger regelmäßig; aktuell mindestens 4 Tage pro Woche. Wie viele Schreibblockaden – große und kleine – ich in dieser Zeit hatte?
Keine Ahnung. Viele.
Heute kommen sie nur noch selten und schwach ausgeprägt vor. Im Laufe der Zeit habe ich meine Strategien dagegen entwickelt. Diese teile ich heute mit dir.
In diesem Artikel erkläre ich dir im Detail, wie du deine Schreibblockaden lösen und überwinden kannst – und wie du sie erst gar nicht aufkommen lässt.
Was ist eine Schreibblockade?
Du sitzt vor einem weißen Blatt, den Stift in der Hand oder mit dem blinkenden Cursor vor Augen, und du willst loslegen: doch dir kommt einfach kein klares Wort in den Sinn. Dein Gehirn scheint wie blockiert.
Oder du hast schon etwas geschrieben, löschst, korrigierst und schreibst jeden Satz zehnmal neu und bist mit nichts zufrieden.
Oder du bist gar nicht erst so weit gekommen. Allein beim Gedanken daran, dass du heute etwas schreiben solltest, wirst du nervös. Deshalb lenkst du dich lieber ab, checkst deine E-Mails und deine Social-Media-Apps oder entdeckst auf einmal, dass dein Schreibtisch mal wieder geputzt werden sollte.
Das Schreiben schiebst du immer wieder auf: ‚Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.‘
Deine Schreibblockade kann in all diesen Formen daherkommen. Bei mir ist es hauptsächlich die dritte Variante vom Typ Prokrastination.
Aber… Gibt es Schreibblockaden denn wirklich oder ist das nur eine Ausrede, um eine unangenehme Aufgabe hinauszuschieben?
Klar ist: das psychische Phänomen, die gefühlte Blockade, gibt es auf jeden Fall. Sonst wäre wohl kaum so viel darüber geschrieben worden. Ob das Gefühl allerdings eine wirkliche „Schreibblockade“ ist oder nicht doch etwas anderes, darüber kann man zumindest streiten. Am Ende des Artikels erfährst du meine Meinung dazu.
Ursachen für Schreibblockaden
Wenn du weißt, woher deine Schreibblockade kommt, kannst du bessere Strategien dagegen entwickeln. Ich unterscheide zwischen drei möglichen Ursachen:
„Ich kann nicht schreiben“
Diese Ursache trifft oft bei Menschen zu, die selten schreiben und die ihre Schreiberfahrung primär aus der Schule oder dem Studium haben. Damals hast du gelernt: ‚Drück dich möglich kompliziert und professionell aus und mach ja keine Fehler!‘ Womöglich haben deine Lehrkräfte deine Aufsätze regelmäßig kritisiert.
Dann bist du zu dem Schluss gekommen, dass du wohl nicht gut schreiben kannst und dich in Zukunft auf SMS und Einkaufszettel beschränken solltest. ‚Schreiben? Das ist was für Schriftsteller und Germanisten.‘
Wenn du so denkst und nun nach längerem wieder einen längeren Text schreiben sollst, kann dich diese Meinung über dich selbst blockieren. Alles in deinem Körper wehrt sich dagegen, diese unangenehmen Erfahrungen nochmals durchleben zu müssen.
„Wo soll ich anfangen?“
Wenn du über ungewohnte Themen oder sehr lange Texte schreiben musst, kann deine Schreibblockade aus dieser Richtung kommen. Der Gedanke, zehn oder auch nur drei ganze Seiten schreiben zu müssen, macht dich unruhig: Wie sollst du das schaffen?
Vielleicht hast du schon recherchiert und herausgefunden, was alles hinter einem Thema steckt. Du hast Massen an Materialien gefunden und hast keine Ahnung, wie du daraus einen kompakten und leicht verständlichen Text machen sollst. Du stehst buchstäblich vor einem unüberwindbar scheinenden Berg an Informationen.
„Ich bin total gestresst“
Um zu Schreiben benötigst du eine gewisse Ruhe und Klarheit im Kopf. Manchmal fehlt sie dir, weil dich bestimmte Probleme plagen und unter Druck setzen: vielleicht hast du gesundheitliche, finanzielle oder familiäre Probleme. Dir fehlt dann einfach die Kraft, dich für eine Weile hinzusetzen und konzentriert zu schreiben. Deine Gedanken kreisen um andere Dinge.
In solch eine Situation bringen dir Tipps gegen Schreibblockaden wahrscheinlich weniger. Versuche lieber erst, etwas an deiner Situation zu ändern, damit du wieder ruhiger wirst. (Leicht gesagt als getan, ich weiß.)
Wenn dich eine Schreibblockade aus den anderen beiden oben beschriebenen Gründen trifft, dann probiere die Strategien aus, die ich jetzt beschreibe.
Strategie 1: Schreibe regelmäßig
Klingt simpel, ist aus meiner Sicht aber die Erfolgsstrategie schlechthin: Schreibe regelmäßig und so oft wie möglich. Mit dem Schreiben ist es wie mit allen anderen Aufgaben auch: je öfter du etwas machst, desto einfach und selbstverständlicher wird es.
Obwohl ich in einer normalen Woche 2-4 längere (und viele kürzere) Texte schreibe, bekomme ich doch immer wieder Mini-Schreibblockaden. Wann?
Immer dann, wenn ich aufgrund meines Zeitplans mehrere Tage oder vielleicht sogar Wochen nicht geschrieben habe: wegen Urlauben, Wochenenden, Krankheit oder größeren Beratungsprojekten für Kunden.
Danach fällt es mir irre schwer, wieder loszulegen; mit jedem Tag, den ich einen Text aufschiebe, wird die Hürde größer.
Außerdem kann dasselbe passieren, wenn ich Text in einem ungewohnten Format oder für ein ungewohntes Thema schreiben muss. Dann werde ich ihn relativ sicher um ein paar Tage hinausschieben. (Zum Glück habe ich genügend Aufträge, die ich vorziehen kann, sodass ich meine Zeit nicht vertrödeln muss.)
Regelmäßig zu schreiben ist also auch für mich als altem Hasen ein Muss; niemand ist völlig immun gegen Schreibblockaden.
Aber was, wenn Schreiben nicht dein Beruf oder deine Hauptaufgabe ist, doch du trotzdem hin und wieder längere Texte schreiben musst? Auch dann führt kein Weg daran vorbei, dass du eine gewisse Gewohnheit entwickeln musst.
Wenn Schreiben dein „Angstgegner“ ist, gibt es keine einfachen Tricks, um ihn zu besiegen. Keine schwierige Aufgabe lässt sich ohne etwas Routine meistern.
Strategie 2: Setz dir realistische Ziele
Regelmäßig zu schreiben muss nicht heißen, dass du jeden Tag einen Blog-Artikel produzieren oder den halben Tag schreiben musst. Setz dir stattdessen realistische Ziele.
Wenn du als Couch-Potato plötzlich Sport treiben willst, beginnst du auch (hoffentlich) nicht mit eineinhalbstündigen Power-Work-outs. Stattdessen läufst du vorerst vielleicht jeden Tag 15 Minuten eine Runde.
So machst du es auch beim Schreiben: Nimm dir etwa vor, jeden Morgen vor Arbeitsbeginn 15 Minuten etwas zu schreiben. Meinetwegen auch nur 5 Minuten. Hauptsache, du schreibst in dieser Zeit tatsächlich.
Nicht rum überlegen, nicht nach Formulierungen suchen: schreiben.
Dafür musst du dich natürlich vorbereiten und dir ein Projekt überlegen. Was du schreibst, ist egal. Es kann dein Tagebuch sein, ein Social-Media-Post, oder was dir gerade in den Sinn kommt.
Statt einer festen Zeit kannst du dir auch einen Umfang vornehmen, etwa eine viertel oder halbe Seite. Mit der Zeit kannst du dein Ziel schrittweise höher setzen.
Damit das klar ist: Die „Qualität“ dessen, was du schreibst, zählt nullkommagarnicht. Diese Übung soll dir nur helfen, eine Gewohnheit zu entwickeln und dadurch größere Schreibblockaden von vornherein zu vermeiden.
Strategie 3: Fang an
Wenn du dir ein Ziel gesetzt hast und einen Text schreiben willst – egal, wie lang –, zählt jetzt nur eins:
Fang! An!
Setz dich zur geplanten Zeit hin, leg dein Handy weit weg und alles anderes, was dich ablenken könnte. Nun leg los und schreib.
Du musst wissen: Es gibt keine Methoden, mit der eine Schreibblockade weggeht – außer das Schreiben selbst oder anders ausgedrückt, das Arbeiten an einem Text.
Du kannst es dir zwar leichter machen, aber du musst dich letztlich überwinden und anfangen. Erst dann kann sich deine Schreibblockade langsam lösen.
Die ersten Minuten sind wie immer die schlimmsten. Du wirst sehen, nach 15 Minuten geht es schon viel flüssiger. Und plötzlich bist du im Flow und machst weiter, obwohl du eigentlich nur 15 Minuten schreiben wolltest…
Strategie 4: Hab Spaß beim Schreiben
Hab Spaß! Haha, der war gut. Super Tipp gegen Schreibblockaden. Nicht.
Doch. Was ich meine: Manchmal ist gar nicht das Schreiben an sich das Problem. Sondern, dass du schreiben musst.
Wenn dich als nur ein bestimmtes Thema blockiert, schreib erst mal etwas, was dir Spaß macht. Für mich sind es Blog-Artikel wie diese oder LinkedIn-Posts. Da muss ich nicht so viel nachdenken, sondern bringe einfach meine Erfahrungen zu Papier.
Für dich ist es vielleicht das bereits erwähnte Tagebuch, es können auch Kurzgeschichten oder Gedichte sein. Oder schreib einen Brief an deine:n beste:n Freund:in.
Mit Texten, die dir Spaß machen, kannst du dich aufwärmen und die Schreibblockade lockern, bevor du dich an die schwierige Aufgabe machst.
Strategie 5: Gehe schrittweise vor
Neben dem regelmäßigen Schreiben ist diese Strategie ein echter „Gamechanger“. Mache dir bewusst, dass du meistens gar nicht schreiben musst, um mit dem Schreiben anzufangen.
Warum nicht? Schreiben, also das Ausformulieren von Gedanken auf dem Paper, ist erst der dritte von vier Schritten, um einen Text zu erstellen.
Gehen wir davon aus, dass du dir bereits ein Thema und eine Zielgruppe für den Text überlegt hast. Wie sieht dann der folgende Prozess aus?
- Du recherchierst
- Du erstellst eine Gliederung
- Du schreibst
- Du redigierst
Du hast also erst einmal zwei wichtige Aufgabe vor dir, bevor du überhaupt einen vollständigen Satz in eigenen Worten schreiben musst.
Recherchieren: das hört sich doch machbar an, oder? Du hast ja eine Schreibblockade, und keine Recherchierblockade!
Also fang damit an, das ist einfacher und viel sinnvoller.
Ein Wort zur Vorsicht: Wenn du tagelang recherchierst und an deinem Konzept feilst, nur um nicht mit dem Schreiben anfangen zu müssen… dann gehe zurück zu Strategie 3.
Strategie 6: Erstelle eine Gliederung
Eine Gliederung zu erstellen ist die beste Methode, um den „Weißes-Blatt-Effekt“ zu vermeiden und die „Wo soll ich anfangen?“-Blockade zu lösen.
Nach der Recherche weißt du viel über ein Thema. Eventuell fehlt dir noch der Überblick und die vielen Informationen schwirren ungeordnet in deinem Kopf herum.
Beginne damit, einzelne Aspekte als Stichworte aufzuschreiben. Bring alles aufs Blatt, was dir wichtig erscheint. Wenn du sie vor dir hast, kannst du sie in Haupt- und Unterpunkte gliedern und in eine logische Reihenfolge bringen.
Nimm dir dafür ausreichend Zeit. Dieser Schritt ist der wichtigste im ganzen Schreibprozess und darf ruhig Stunden dauern; je nachdem, wie lang dein Text wird.
Achte nicht auf die Formulierung. Schreib die Punkte einfach so auf, wie sie dir einfallen. Konzentriere dich auf den Inhalt. Du kannst auch Passagen aus anderen Texten, die du recherchiert hast, in die Gliederung kopieren.
Wenn du das gewissenhaft machst und nach einer Weile auf dein Blatt siehst, wirst du eines feststellen: Du hast den Artikel praktisch vollständig aufgebaut, ohne auch nur eine einzige Zeile richtig zu schreiben.
Und du merkst auch, dass das Thema vielleicht gar nicht so kompliziert ist, wie du anfangs dachtest; jetzt, wo du alles vor dir siehst.
Bis hierhin hast du deine Schreibblockade erfolgreich ausgetrickst; und trotzdem bist du schon aufgewärmt und mit dem Thema vertraut, sodass dir das Schreiben jetzt viel leichter fallen wird.
Und jetzt fängst du an, die Gedanken in deiner Gliederung auszuformulieren.
Strategie 7: Vergiss Grammatik und Rechtschreibung
Wenn du Schwierigkeiten mit Rechtschreibung und Grammatik, oder auch mit eleganten Formulierungen hast: egal. Schreib zunächst so, wie du es kannst.
Niemand schaut dir über die Schulter und gibt dir schlechte Noten, wenn du Fehler machst.
Du kannst deinen Text später noch korrigieren und verbessern. Du kannst auch Tools dafür nutzen, wie das LanguageTool Plus. Du kannst auch andere bitten oder beauftragen, deinen Text zu lektorieren.
Dein Job ist es, das Thema gut zu erklären und den Lesenden etwas zu vermitteln. Lass dich durch schlechte Erfahrungen beim Deutschdiktat nicht davon abhalten.
Strategie 8: Beginne in der Mitte
Du musst nicht unbedingt mit dem Anfang deines Textes beginnen. Der Einstieg fällt vielen besonders schwer. Stattdessen kannst du einfach mit einem anderen Abschnitt deines Textes beginnen, den du besonders magst oder über den du am meisten weißt.
An dieser Stelle merkst du wieder, wie vorteilhaft eine gute Gliederung ist: Du kannst einzelne Abschnitte herauspicken und separat schreiben. Trotzdem passt am Ende alles zusammen.
Wenn du Angst von langen Texten hast, kannst du deine Schreibblockade durch einen kleinen Gedankentrick besiegen: Sieh jedes Unterthema als einen Text für sich. Statt eines langen Textes hast du dann mehrere kürzere.
Falls du an eine Stelle im Text hängen bleibst und dir gerade nichts Gutes dazu einfällt: halte dich nicht zu lange damit auf. Springe zu einer anderen Stelle. Wenn du mit dem Text weitgehend fertig bist, kannst du dich um die offenen Baustellen kümmern.
Auch interessant: Die 5-Minuten-Methode, um Einleitungen für Blog-Artikel zu schreiben.
Strategie 9: Stelle dir den Text als Gespräch vor
Recherche und Gliederung fertig, und trotzdem sind die Gehirnwindungen verknotet und die Worte wollen nicht rauskommen? Dann behelfe ich mir mit einem weiteren Kniff.
Ich stelle mir vor, ich würde das Thema einem Freund erklären, der sich damit nicht auskennt.
Ich müsste ihm zuerst eine Einführung und einen kleinen Überblick geben, und danach die einzelnen Punkte nach und nach erklären. Ich stelle mir vor, an welchen Stellen er welche Fragen stellen würde, und gehe darauf ein.
Wenn du mit jemanden redest, fällt es dir in der Regel leichter, etwas zu formulieren, als wenn du es aufschreiben musst. Sprich die Worte zu deinem imaginären Freund ruhig laut aus und schreib sie genauso hin.
Das mag am Anfang etwas unbeholfen und sehr umgangssprachlich klingen; doch die Gedanken sind auf dem Blatt. Später kannst du sie überarbeiten.
Lies meine Tipps, wie du großartige Texte schreibst (mit B2B-Fokus; ist aber universell anwendbar.)
Strategie 10: Gestalte dein ideales Umfeld
Wo kannst du dich am besten konzentrieren? Es gibt zwar keinen wundersamen Ort, an dem sich deine Schreibblockade in Luft auflöst; doch durch das richtige Umfeld kannst du es dir leichter machen.
Manch einer schätzt sein ruhiges Büro, andere brauchen Menschen um sich und arbeiten gerne im Café oder im Co-Working-Space. Ein paar Hintergrundgeräusche sind oft förderlich für die Konzentration: etwa Vogelzwitschern, das Rauschen des Windes oder gedämpfte Stimmen.
Wenn deine Umgebung nicht optimal ist, setzt dir einen Kopfhörer auf und lass dir solche Geräusche von einer Konzentrations-App vorspielen.
Mach ein bisschen Yoga, geh kurz spazieren und trink etwas, damit du körperlich entspannt bist.
Wenn du dich leicht ablenken lässt, schaff dir ein ablenkungsfreies Umfeld. Lass das Smartphone in einem anderen Zimmer und schließe alle Computerprogramme, die du nicht für die Arbeit benötigst.
Hier findest du empfehlenswerte Tools für Texter, die ich selbst nutze.
Strategie 11: Etwas Zeitdruck ist gut
Zu viel Druck kann zu Schreibblockaden führen – doch etwas Druck ist in der Regel förderlich.
Du kennst das: Wenn der Abgabetermin für einen Text erst in vier Wochen ist, kriegst du tagelang nichts hin. Ist er aber in vier Tagen, wirst du auf einmal zur Maschine und schreibst ihn in einem halben Tag runter.
Moderater Zeitdruck motiviert dich, dich anzustrengen und schwierige Aufgaben anzugehen, wie etwa trotz einer Schreibblockade einen Text zu beginnen.
Doch was, wenn du keine fixen Liefertermine (Deadlines) hast oder ein Abgabedatum weit in der Zukunft liegt?
Dann musst du dir selbst etwas Zeitdruck schaffen. Vereinbare Termine mit dir selbst, bis wann du einen Text (oder einen Teil davon) fertiggestellt haben möchtest.
Plane die Arbeitszeit, in der du ein Ziel erreicht haben möchtest: Sage zu dir: ‚Ich werde jetzt vier Stunden konzentriert an diesem Text arbeiten und ihn fertigstellen.‘ Du wirst sehen, es klappt, und du wirst ziemlich genau vier Stunden dafür brauchen (siehe das Parkinsonsche Gesetz).
Mache deinen eigenen Termin verbindlich: Du kannst etwa deine:r Partner:in davon erzählen und dir dadurch etwas Druck von außen aufbauen.
Ich mache es auf andere Art: Wie anfangs erwähnt bin ich ein notorischer Aufschieber, wenn ich mich nicht zusammenreiße. Ich plane nicht vierzig Stunden Arbeit pro Woche ein, sondern halte mir Zeit für anderes frei.
Das bedeutet, wenn ich Texte aufschöbe, passierte in der Regel nichts. Ich hätte ja noch Zeitpuffer, den ich dafür verwenden könnte. Leider ist das Gift für meine Selbstdisziplin. Ich muss mir also selbst Zeitdruck schaffen. Wie?
Ich plane Termine mit mir selbst in meiner freien Zeit, etwa für mein regelmäßiges Work-out oder andere Dinge, die ich gerne tue. Oder ich plane eine Aktivität mit meiner Frau.
Das heißt für mich, ich muss vor solchen Terminen fertig sein. Ansonsten würde ich mich selbst bestrafen und Ärger von meiner Frau bekommen. Das motiviert mich, mich zu überwinden, einen Text sofort morgens anzufangen und bis zum Ende durchzuziehen.
Mehr Tipps, wie du ein super Freelance-Texter wirst, bekommst du hier.
Gibt es Schreibblockaden wirklich?
Kommen wir nochmals auf die Frage vom Anfang zurück: Gibt es die Schreibblockade wirklich?
Das Gefühl einer großen inneren Hürde vor dem Schreiben habe ich immer wieder, wie ich bereits erzählt habe. Dennoch tendiere ich zu der Meinung, dass es so etwas wie eine Schreibblockade gar nicht gibt.
Schreiben steht in diesem Fall einfach für eine unangenehme, unüberwindbare Aufgabe, die wir nicht angehen wollen. Menschen schieben auch genügend andere schwierige Aufgaben vor sich her, die nichts mit Schreiben zu tun haben.
Warum hört man dann immer nur von Schreibblockaden? Ich denke, das kommt aus einem Zusammenspiel von zwei Faktoren: Viele verbinden negative Erfahrungen mit dem Schreiben und halten sich für unbegabt. Sie beherrschen die richtige Technik nicht. Doch müssen viele Menschen früher oder später Texte schreiben.
Wenn wir in der Schule oder im Berufsleben genauso oft zeichnen oder tanzen müssten, wie wir schreiben müssen, würden wir wohl öfter von Zeichen- und Tanzblockaden hören.
Warum ich das so ausführlich erkläre?
Wenn du dich gerade blockiert fühlst, solltest du verstehen, dass du nicht an einem mysteriösen, schwer heilbaren Syndrom leidest. Wahrscheinlich hast du einfach Angst davor, anzufangen; und dein innerer Schweinehund stellt sich quer.
Oder du gehst die Sache falsch an. Sich unvorbereitet vor ein leeres Blatt zu setzen und aus dem Stand volle Sätze formulieren zu wollen, ist keine vielversprechende Idee. Dabei kommt nichts heraus.
In Filmen werden Autoren oft so dargestellt: Sie sitzen wochenlang vor dem Computer und fangen immer wieder neu an – und hoffen, dass sie irgendwann die Inspiration trifft. Das ist völlig unrealistisch.
Schreiben ist ein handwerklicher Prozess, den du lernen kannst. Je untrainierter du bist, desto schwerer fällt es dir. Manchmal muss man einfach die Zähne zusammenbeißen, sich hinsetzen und anfangen. Und zwar mit der richtigen Methode.
Ist vielleicht nicht der Tipp, den du dir erhofft hattest. Aber es ist mein bester Tipp aus vielen Jahren Erfahrung.
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